Tulpen waren im 16. und 17. Jahrhundert unter Sammlern hochbegehrt. Deshalb durften sie in dem berühmten Garten von Nassau-Idstein und dem dazugehörigen Blumenbuch, dem Nassau Florilegium, natürlich nicht fehlen. Zahlreiche Kataloge mit Abbildungen der einzelnen Sorten wurden in jener Zeit angelegt. Wer damals Tulpen sammeln wollte, musste vermögend sein, denn Tulpen gerieten zu einem Spekulationsobjekt. Vor allem die Niederländer züchteten viele Sorten und betrieben Handel mit den begehrten Zwiebeln. Im frühen 17. Jahrhundert wurden für Tulpenzwiebeln Höchstpreise erzielt: In Ausnahmefällen ersteigerten Sammler wenige Zwiebeln zu Preisen von bis zu 10.000 Gulden. Dieser Betrag entsprach in etwa dem Kaufpreis eines wertvollen Hauses. Diese Periode wird als „Tulpenmanie“ oder auch „Tulpenhysterie“ bezeichnet. Als die Spekulationsblase im Februar 1637 platzte, fiel der Wert von Tulpenzwiebeln binnen Tagen um geschätzt 95 Prozent. Viele verloren ihr gesamtes Vermögen und mehr als das, verschuldeten sich hoffnungslos. Die wunderschönen Darstellungen aber, die Johann Jakob Walter von den Tulpen im Garten bei Nassau-Idstein anfertigte, blieben von der Krise unberührt, wie sie auch nachfolgende Kriege und Feuer überstanden und sind bis heute erhalten geblieben.